Schneidplotter
Teil unseres Textilbereiches ist ein Schneidplotter Roland CAMM-1 GS-24. Das Gerät eignet sich z.B. sehr gut, um Textilien, beispielsweise T-Shirts, mit eigenen Motiven zu bedrucken. Angesprochen wird er über USB mit der Software //inkcut//.
Als Folie für Textilien hat sich die Flexfolie von Poli-Tape (Poli-Flex) bewährt. Diese lässt sich leicht im Plotter verarbeiten, gut entgittern und hält ausgezeichnet auf typischen Baumwollstoffen wie Trikotstoffen (T-Shirts, Sweatshirts, Jogginghosen etc.).
Arbeitsschritte
Folie einspannen
TODO: Bild vom Plotter mit Pfeilen, wo was ist
Spannhebel (links) lösen, sodass sich die Anpressrollen heben
Folie einlegen (Orientierung beachten, Plotter schneidet von oben)
Rollen anpassen:
in weiße Bereiche schieben
beide Rollen müssen auf der Folie aufliegen (so, dass sie während des gesamten Vorgangs Kontakt zur Folie halten!)
Folie zu den Linien vorne und/oder hinten parallel ausrichten
Folie einspannen (Hebel anziehen)
Folie einmessen, passende Option wählen:
Edge: Breite und vordere Kante werden eingemessen (empfohlene Option für Rollenmaterial)
Piece: Breite, vordere und hintere Kante werden eingemessen (empfohlene Option für Reststücke)
Roll: nur Breite wird eingemessen (für Spezialfälle, z.B. wenn die Stücke keine geraden Kanten haben und die automatischen Modi nicht funktioneren)
Falls notwendig (insbesondere bei *Roll*) sollte der Koordinatenursprung angepasst werden
Plotter und inkcut gehen im Regelfall davon aus, dass der Ursprung (engl. Origin) vorne links liegt
zum Setzen den Druckkopf mittels der Pfeiltasten entsprechend verfahren und ca. 2 Sekunden den Origin-Knopf gedrückt halten, bis im Display Origin set erscheint
Plotter auf Folie einstellen
Die wichtigsten Parameter am Plotter selbst sind der Anpressdruck (bei Roland in der Einheit gf
angegeben) inklusive Pen Force (schnell zugängliche Einstellmöglichkeit zur Korrektur, bei unserem Modell steht eine Einheit für ca. 30 gf
) sowie die Schnittgeschwindigkeit (typischerweise gegeben in cm/s
oder in/s
).
Hinweis: ggf. gibt der Hersteller Richtwerte für die oben genannten Einstellungen an. Diese können als Richtwert hergenommen werden.
Für Flexfolie von Poli-Tape gelten folgende Richtwerte:
Anpressdruck: 100 gf
(einzustellen am Plotter selbst, nicht in der Software)
Pen Force: 0
Schnittgeschwindigkeit: 20 cm/s
(4 in/s
)
TODO: Tabelle mit Richtwerten anlegen
Die Einstellungen sollten bei neuen Materialien sowie längerer Gebrauchsdauer des gleichen Messers (Abnutzung) getestet und ggf. optimiert werden:
Knopf Test
für ca. 2 Sekunden gedrückt halten, bis der Plotter anfängt, ein Testmuster zu schneiden
der Plotter wird das Muster ausgehend von der aktuellen Position (Koordinatenursprung links unten) schneiden
ggf. sollte der Druckkopf an das vordere linke Ende der Folie verfahren werden und der Ursprung neu gesetzt werden (siehe oben)
Testmuster entgittern, vorzugsweise mit dem Entgitterwerkzeug (Haken aus Zahnarztbesteck), mit spitzer Pinzette, scharfem Cuttermesser etc.:
zunächst den Ring außenrum rausziehen
Kreuz in der Mitte rausziehen
falls die Folie nicht sauber durchgeschnitten ist ggf. mittels *Pen Force* nachkorrigieren
TODO: Bild vorher/nachher
Folie cutten
Hinweis: Aktuell läuft das Inkscape-Plugin für inkcut auf den Rechnern im Lab nur unzuverlässig. Daher wird im Anschluss an die übliche Vorgehensweise eine manuelle erläutert.
Zur Vorbereitung können zwar alle Rechner im Lab benutzt werden, der Plottvorgang muss aber am Textilrechner (aktuell PC 09) vorgenommen werden.
Vor Plottvorgängen immer Rücksprache mit Betreuer (aktuell Fabian) halten, ob das korrekte Messer eingesetzt ist!
TODO: How-to Messer tauschen und einsetzen (Betreuerteil der Einweisung)
Vektorgrafik mit Inkscape öffnen
vorzugsweise SVG, PDF (Formate werden gut unterstützt)
ansonsten ggf. vorab in diese Formate konvertieren
Dimensionen in Inkscape auf Plausabilität prüfen!
falls möglich: Inkscape-Plugin nutzen
hierzu im Menü oben auf Erweiterungen, Inkcut klicken und entsprechend Cut selection (ausgewählte Objekte übertragen) oder Open current document (gesamtes Dokument übertragen) klicken (Hinweis: aktuell funktioniert wohl nur letztere Option korrekt)
das Plugin wird nun automatisch Inkscape ein oder mehrere Male im Hintergrund starten, um alle Objekte so umzuwandeln, dass Inkcut sie korrekt laden kann
falls Inkscape-Plugin nicht funktioniert
alle Objekte markieren
im Menü oben unter Pfad den Eintrag Objekt in Pfad umwandeln klicken (Vorsicht: dies ist nicht rückgängig zu machen!)
unter Datei, Speichern unter eine neue Datei anlegen, um die alte Datei nicht zu zerstören
Inkcut starten (falls kein Menüeintrag vorhanden ist, Terminal öffnen, dort inkcut
tippen und Entertaste drücken)
In Inkcut:
falls noch nicht geschehen (z.B. durch Plugin): SVG-Datei laden (Export siehe oben)
Für Textildruck ~~um Y-Achse~~ auf genau einer Achse spiegeln ~~(z.B. bei Schrift auf T-Shirt)~~ (der Druck wird nachher spiegelverkehrt auf das Objekt gepresst, wir schneiden die Rückseite ein)
Im Tab Material die Breite entsprechend der Messung des Plotters (sollte im Display angezeigt werden, sonst einmal neu vermessen (TODO: Verweis nach oben)) einstellen, um zu sehen, ob das Objekt in das Feld passt (die Materiallänge ist für die meisten Plottvorgänge zweitrangig (z.B. bei Benutzung einer Rolle), kann aber gerne auch eingetragen werden)
Im Menü oben unter Gerät den Punkt An Gerät senden auswählen und den Start des Jobs quittieren (der Plotter ist bereits vorkonfiguriert)
Obacht: sobald das Inkscape-Plugin wieder läuft, sollte ausschließlich dieses benutzt werden, da dabei Zwischenschritte wie das Umwandeln aller Objekte und Texte in Pfade entfallen (bzw. automatisiert werden!
Folie aus dem Plotter nehmen und vorbereiten
Folie komplett ausspannen oder herausfahren, um das Ergebnis abzuschneiden
Vorsicht: sollte die Folie eingespannt bleiben, darf keinesfalls an ihr gezogen werden, da sonst die Motoren im Plotter schaden nehmen können!
über Pfeiltasten am Plotter die Folie ca. 20 cm über den oberen Rand des Motivs die Folie vorne herauslassen
das geplottete Motiv mit einer Schere abschneiden
Folie entgittern (Achtung: das erfordert Übung, ggf. Betreuer fragen!)
geeignete Werkzeuge: Entgitterhaken („Zahnarztbesteck“), Pinzette (v.A. zum Nacharbeiten), Bastelmesser
Immer schnittfeste Unterlage verwenden!
alle Teile, die nicht zum Motiv gehören (typischerweise die sog. Inseln innerhalb von Buchstaben und Objekten sowie der Rand) nach und nach entfernen (Inseln zuerst, dann Außenteile)
bei geraden Kanten wird empfohlen, möglichst in einem Winkel über eine Ecke darüber zu ziehen, damit sich die zu behaltenden Elemente nicht lösen
Bei Ecken, die sich nicht lösen, wiefolgt vorgehen
Oberste Prämisse: zu behaltende Elemente nicht abziehen und nicht über Gebühr zu dehnen (kleinere elastische Verformungen toleriert die Folie, größere plastische Verformungen lassen sich nicht korrigieren)
zunächst versuchen, im Winkel die umgebende Folie abzuziehen
falls Eck hängen bleibt, umgehende Folie wieder anbringen und mit Messer nacharbeiten
bei größeren 90°-Ecken kann das zu behaltende Objekt mit dem Finger festgehalten werden und die andere Folie ggf. abgerissen werden
Folie auf Material pressen
Die wichtigsten Parameter für das Pressen sind der Pressdruck, die Presszeit und die Temperatur entscheidend. Abhängig von der Folie können mehrere Pressvorgänge notwendig sein, um ein dauerhaftes Ergebnis zu erhalten. Nachfolgend wird das Vorgehen für die Flexfolie von Poli-Tape beschrieben.
Die optimale Temperatur für Flexfolie von Poli-Tape liegt bei 160 °C. Der Timer wird im Regelfall auf 20 Sekunden eingestellt. Beides sollte nach dem Einschalten immer überprüft werden.
Für die Flexfolie von Poli-Tape sind zwei Pressvorgänge notwendig.
Bügelpresse vorheizen (ggf. Temperatur einstellen)
die Presse heizt sehr langsam, das Erreichen der Temperatur dauert 10-20 Minuten
beim Heizvorgang die Presse offen lassen (generell sollte die Presse im Regelfall geöffnet bleiben, um die Auflagen nicht zu beschädigen)
Material mitsamt Trägerfolie auf der Textilie platzieren
so nahe wie möglich an der Presse, Transport ist schwierig
die Trägerfolie ist mit Kleber beschichtet, der die Folie auf der Textilie einigermaßen fixiert (löst sich nach dem Pressen ohne Probleme)
falls Transport nötig ggf. mit vier Händen und/oder Unterlage arbeiten
wichtige Hilfsmittel: Schneidermaßband, Schneiderkreide/Textilstifte, großes Lineal
Referenzpunkte auf T-Shirts können hergenommen werden (z.B. Nähte der Ärmel oben zu Linie verbinden, welche mit Kreide markiert wird)
einseitig zu druckende Motive sollten nahe an der Mitte platziert werden (z.B. 10 cm breites Logo sollte maximal 2cm Abstand zur Mittellinie haben bei Größen über L, bei kleineren Größen direkt an Mittellinie orientiert werden)
Presse schließen (Hebel mit ordentlich Kraft gerade nach unten drücken, bis die Presse hörbar einrastet)
warten bis die Zeit abgelaufen ist und sich der Alarm der Presse meldet
Transfermaterial von der Folie lösen (Material kann in der Presse liegen gelassen werden, vorsicht heiß!)
Trennfolie auflegen und (bei Flexfolie von Poli-Tape) für ca. 4 Sekunden nachpressen
Hinweis: bei beidseitigen Drucken sollte die bereits bedruckte Seite nicht mehr in der Presse landen, um ein Überschreiten der Presszeit zu vermeiden!
Bei übermäßigem Pressen kann der Thermokleber unterhalb der Folie austreten. Schäden an der Presse können zwar durch das Verwenden von Trennfolie oben und unten vermieden werden, jedoch wird das Ergebnis darunter leiden. Bei beidseitigen Drucken ist es empfehlenswert, das größere Motiv zuerst zu verpessen (dann ist es grundsätzlich fixiert), da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sich das kleineren Motiv beim Krempeln der Textilie wieder löst und eine erneute Positionierung notwendig ist.
Nachbereitung
Müll entsorgen
Werkzeug aufräumen
Geräte ausschalten
über das Ergebnis freuen
Betreuereinweisung
Messer tauschen und einstellen